Der erste Hannover-Tag ist vorbei. Am Morgen reiste ich von der WG meines Hospitality-Gastgeber quer durch Hannover zum Messegelände, schrieb mich ein, versuchte im Pressezentrum einen Netzwerkzugang hinzukriegen, bereitete mich vor.
Am Mittag fand die Medienkonferenz der Bitkom statt. Der Branchenverband erwartet ein Wachstum des deutschen ITK-Markts von 2 Prozent – weniger als in den Vorjahren, aber mehr als die übrige Wirtschaft. Die Cebit sei – trotz der aktuellen Probleme wie wegbleibende Grossfirmen – weiterhin die Leitmesse der Branche. Damit sie aber konkurrenzfähig bleibe, brauche es fürs nächste Jahr Anpassungen. So fokussiere die Messe auf Fachpersonen. Ein Einbruch der Besucherzahlen sei dadurch nicht zu befürchten, da der Anteil des Fachpublikums bereits heute 85 Prozent ausmache. Sehr knapp war hingegen die Antwort auf die Frage, weshalb die Messe in diesem Jahr offenbar 50’000 Karten für unter einem Euro an Aussteller abgegeben habe und ob man damit den Anteil der Fachpersonen tatsächlich steigere. „Wir wollen die interessierten Laien an den drei Tagen, an denen am wenigsten Fachbesucher anwesend sind, nicht aussperren“, verteidigt Bitkom-Präsident Willi Berchtold schliesslich den Verkauf.
Am Nachmittag suchte ich Bilder für die BZ-Seite vom Freitag zusammen und übermittelte sie. Anschliessend spazierte ich übers Messegelände: Bei vielen Ständen wurde noch gesägt, geschliffen und poliert. Bei anderen wurden die Geräte installiert oder die Hostessen informiert. Die Stände scheinen in diesem Jahr eher klein zu sein. Richtig geprotzt wird bloss im Bereich der Videospiele und der Mobilkommunikation. Bei Letzerer fehlen aber wichtige Herstellerfirmen. In der Halle 27 stehen Palette und Lieferwagen: Die Halle, die erst vor wenigen Jahren vor allem wegen der Cebit gebaut worden ist, wird in diesem Jahr bloss als Lager genutzt.
Mitte Nachmittag stand die Logitech-Pressekonferenz auf dem Programm. Spannender als die Bekenntnisse zu Innovation und Design waren zwei Produkte: Mit dem Space Navigator navigiert man wie im dreidimensionalen Raum etwa durch Google Earth oder Second Life. Und die Squeezebox – Logitech hat deren Hersteller Ende letzten Jahres gekauft – bringt digitale Musik stilvoll und bequem ins Wohnzimmer.
Gleich anschliessend gings weiter zur Red-Hat-Pressekonferenz. Nach dem zweiten Filmchen hatte ich begriffen, dass „Red Hat Enterprise Linux 5“ die IT-Kosten für die Käufer massiv reduzieren kann, insbesondere wegen der Virtualisierung von anderen Systemen. Doch es gab noch viele weitere Filmchen und Reden. Spannend wurde es ganz am Schluss: Ein Redhat-Mitarbeiter hatte die einzige One Laptop per Child-Machine auf der Messe dabei und erklärt das Konzept und die Implementierung genau.
Am Abend war ich kurz am Begrüssungsfest von Creative Labs im Peppermint-Pavillon. Wo sich Belgien während der Weltausstellung präsentiert hatte, produziert heute Mousse T. Musik. Ihn habe ich aber nicht gesehen. Dafür zweifellos das eine oder andere von ihm produzierte Stück auf einem Zen-Musikplayer.
Und dann gehts ab ins Bett. Denn morgen beginnt die Messe offiziell.