Mein Tannenbaum

Mein Tannenbaum

Am Heiligen Abend waren wir wieder im Wald. Meine Tanne, die ich am Anfang des Lehrerseminars gesät und dann zu lange im Topf dahin vegetieren gelassen hatte, hat sich in diesem Jahr prächtig entwickelt. Mit Biecht an den Nadeln und mit nichts als Kerzen geschmückt war sie ein besonders schöner Weihnachtsbaum.

Halbschuhe

Ein Halbschuh sei, so glaubte ich bislang, ein geschlossener Schuh, der den Knödel nicht bedeckt und der oft bei formaleren Gelegenheiten getragen wird. Offene Riemenschuhe hingegen würden als Sandalen beziehungsweise Sandaletten bezeichnet. Offenbar stimmt das so nicht mehr. Wobei: Vielleicht ist auch einfach der Verkäufer im Sportgeschäft ein Halbschuh.

Halbschuhe? Halbe Schuhe!

E-Book-Lesegeräte

Einst wurden sie hoch gejubelt, dann tot gesagt. Jetzt kommen sie aber wirklich: die elektronischen Bücher. Dank der E-Ink-Technik konnten die grössten Nachteile der ersten Lesegeräte überwunden werden: Die neuen E-Books brauchen viel weniger Strom. Und der Bildschirm soll auch in der prallen Sonne problemlos lesbar sein.

Da ich im Rahmen meiner Lizarbeit eine Lesermarktforschung mit E-Books machen möchte, habe ich eine kleine Marktübersicht zusammengestellt. Noch sind die Angaben unvollständig; ich werde sie ergänzen, sobald mehr bekannt ist. Weiss jemand, ob noch andere Geräte in der Pipeline sind?

Kindle von Amazon: Eben gerade hat Amazon mit „Kindle“ ein erstes eigenes E-Book vorgestellt, das für 399 Dollar (445 Franken) in den USA verkauft wird. Noch ist unklar, ob und wann das Gerät in Europa erhältlich sein wird.
Mit rund 19 Zentimetern Höhe, 13.5 Breite und einer Dicke von knapp 2 Zentimetern ist das Lesegerät ähnlich gross wie ein Taschenbuch. Es wiegt rund 300 Gramm. „Kindle“ hat ein E-Ink-Display mit einer Diagonalen von 6 Zoll (15 Zentimetern). Darauf können insgesamt 600 * 800 Pixel in 4 Grautönen dargestellt werden; die Auflösung beträgt 167 Punkte pro Zoll. Gesteuert wird das Gerät über Tasten seitlich und eine Tastatur unter dem Bildschirm. Eine Akkuladung soll laut Amazon „für zwei Tage“ reichen.
„Kindle“ fasst „rund 800“ elektronische Bücher; der Speicher lässt sich per SD-Karte erweitern. Der Lesestoff wird direkt über das Gerät gekauft. Das Gerät greift dabei via einen US-spezifischen schnellen Datendienst des Handynetzes auf den Online-Shop zu. Der Preis für die Datenübertragung ist im Kaufpreis der digitalen Bücher bereits enthalten. Bei der Übermittlung anderer Inhalte – etwa von Textdateien oder Blogeinträgen – kann eine Übermittlungsgebühr fällig werden. Zusätzlich hat das Gerät noch eine USB-Schnittstelle.

iLiad von iRex Technologies: Vor einigen Wochen hat iRex Technologies, ein Spin-off von Philips in Holland, eine etwas überarbeitete Version des „iLiad“ vorgestellt. Technisch ist das Gerät jenem von Amazon überlegen, so weit man dies aufgrund der sehr knappen Angaben von Amazon derzeit beurteilen kann: Die Diagonale des E-Ink-Bildschirm des „iLiad“ ist mit 8.1 Zoll (20.6 Zentimeter) rund 5 Zentimeter länger als jene des „Kindle“. Entsprechend mehr Punkte können dargestellt werden: 768 * 1024 Punkte bei einer Auflösung von 160 Punkten pro Zoll. Laut Herstellerangaben sind 16 Grauschattierungen möglich – vier Mal so viele wie beim „Kindle“. Zudem kann das Gerät auch per Touchscreen gesteuert und sogar als „Notizblock“ eingesetzt werden. Eine Tastatur hingegen fehlt.
Für digitale Bücher, Zeitschriften, Bilder etc. stehen von den 256 Megabyte des internen Speichers 128 Megabytes zur Verfügung; der Speicher lässt sich zudem mit Speicherkärtchen erweitern. Der „iLiad“ kann via ein Funknetzwerk oder per USB mit Inhalten versorgt werden. Das Gerät läuft unter einem angepassten Linux. Derzeit versucht der Hersteller, die Gemeinde der freien Entwickler für eigene Projekte zu begeistern. Mit 949 Franken kostet der „iLiad“ derzeit 500 Franken mehr als der Konkurrent von Amazon.

Cybook von Bookeen: Das Pariser Unternehmen Bookeen hat in diesem Herbst die dritte Generation ihres „Cybooks“ lanciert. Dieses ist 19 Zentimeter hoch, 12 Zentimeter breit und rund 8 Millimeter dick, wiegt bloss 174 Gramm. Auf dem mit 6-Zoll-Bildschirm können 600 * 800 Punkte in einer Auflösung von 166 Punkten pro Zoll und vier Graustufen dargestellt werden. Auch dieses Gerät läuft unter einem Linux. Das Gerät kostet mit 350 Euro (573 Franken).

Fazit: Das technisch am weitesten entwickelte Gerät ist „iLiad“. Es ist aber viel teurer als die Produkte der Konkurrenz. iRex kommt vermutlich nicht um eine massive Preissenkung herum – und um starke Partner. Die beiden anderen Geräte gleichen sich im Bezug auf die technischen Merkmale. Allerdings verfolgt Amazon ein komplett anderes Marktmodell als die beiden Konkurrenten: Der Buchhändler setzt auf ein geschlossenes System à la iTunes/iPod.

Weitere Mitbewerber:

Reader von Sony: Der Nachfolger des „Librie“ ist bislang bloss in Asien und in den USA auf dem Markt. Nach einer mässig erfolgreichen Marktoffensive in Japan hat Sony 2006 die Lancierung in den USA gewagt.
Hanlin von Jinke Electronics: Auch das Hanlin V8 und V2 von Jinke Electronics aus China stammt noch aus dem letzten Jahr. Auch dieses Gerät hat ein 6 Zoll grosses, berührungsempfindliches E-Ink-Display, das 800 * 600 Punkte und vier Graustufen darstellen kann. Der Speicher kann per SD-Karte um bis zu einem Gigabyte erweitert werden. Es wird per USB-Kabel mit dem Computer verbunden.
Nuut: Auch das Unternehmen Nuut produziert elektronische Lesegeräte. Vermarktet werden diese in Europa offenbar derzeit nicht.

Aus dem Markt verschwunden sind derweil einige der E-Book-Pioniere: Das US-Unternehmen Franklin hat die Produktion des eBookMan 2002 eingestellt und konzentriert sich heute auf Übersetzungsgeräte. Gemstar bzw. vor dem Aufkauf Nuvo Media produzierte bis 2003 elektronische Bücher. Das Rocket Ebook wurde bereits kurz nach der Lancierung 1999 eingestellt. Und Handera hat die Produktion aller Handhelds eingestellt und konzentriert sich heute vorab auf Software-Entwicklungen.

22 days in Paris


Größere Kartenansicht

Untenstehendes ist eher als persönliches Souvenir gedacht. Aber vielleicht kannst du ja auf deinem nächsten Paris-Ausflug etwas mit dem Programm anfangen, das ich neben der Arbeit in der Pariser Schreibstube abgespult habe…

Dienstag: Jardin du Luxembourg, Arcimboldo-Ausstellung im Musée du Luxembourg
Mittwoch: Film „L’âge des ténèbres“
Donnerstag: La Défense
Freitag: Apple Expo
Samstag: Palais de Tokyo, Eiffel-Turm
Sonntag: Markt auf dem Place des Fêtes, Sacre Coeur, Film „Mon cher sujet“ im Centre Culturel Suisse, Ausstellung von Jungdesignerinnen und Jungdesignern

Montag: Radio France, leider keine Führungen. Arc de Triomphe und Champs-Elysées. Essen im Café Charbon.
Dienstag: Musée du quai Branly
Mittwoch: Feierabendbier im „Aux Folies“
Donnerstag: Ausstellung „Correspondances“ von Victor Erice und Abbas Kiarostami im Centre Pompidou
Freitag: Monet-Ausstellung im Musée de l’Orangerie, Essen im Quartier Latin
Samstag: Polizei-Besuchstag im Parc de Villette, Bar Ourcq, Nuit Blanche
Sonntag: Parc des Buttes Chaumont, Besuch im Musée du Louvre

Montag: Père Lachaise, Konzert Manu Katché im Théatre des Champs-Elysées, siehe auch in meiner Kolumne Webflaneur
Dienstag: Ballett Romeo et Juliette in der Opéra Bastille
Mittwoch: Fotoausstellung Edward Steichen im Jeu de Paume
Donnerstag: Fotoausstellung „Le Paris d’Henri Guérard: Moments vécus, lieux disparus“ im Carré de Baudouin. Essen im Café Cannibale
Freitag: Jogging im Parc des Buttes Chaumont
Samstag: Rock’n’Roll-Ausstellung in der Fondation Cartier, Rugby-Match auf Grossleinwand
Sonntag: Cite Nationale de l’histoire de l’immigration, Bois Vincennes

Montag: alles geschlossen
Dienstag: Geschichtsausstellung „Histoire de Paris“ im Musée Carnavalet, Notre Dame

Wahlzettel korrigieren

Wie die Wahlen ausgehen? In Bern gewinnen die Frauen und die Linken. Ursula Wyss wird mit einem Glanzresultat in den Nationalrat gewählt. Ihr folgen Kathy Hänni und Margret Kiener Nellen. Ricardo Lumengo zieht – wohl auch wegen seines Exoten-Bonus – mit einem sehr guten Resultat neu in den Rat ein. Neu dabei ist auch Christine Häsler. Sie ergattert sogar etwas mehr Stimmen als die drei bisherigen Nationalrätinnen Christa Markwalder Bär, Evi Allemann und Therese Frösch.

Woher ich das weiss? So haben die Leute gewählt, deren Stimmzettel ich heute kontrollieren musste. Inwieweit die Resultat stimmen, weiss ich nicht. Was ich aber weiss: Bei diesen Wahlen haben mehr Leute per Post gewählt; die Bearbeitung der brieflichen Stimmabgabe gestern Nachmittag dauerte mit über viereinhalb Stunden 40 Minuten länger als geplant und schrammte nur knapp an der Kopfschmerzgrenze vorbei. Dafür gingen offenbar weniger an die Urne; heute waren wir bereits nach eineinhalb Stunden fertig. Aufgefallen ist, dass die brieflich Abstimmenden wenig Fehler machen: Die Kandidatennummer und der Name stimmten fast immer überein, Gänsefüsschen und Überkummulieren hatte ich bloss in einem Fall, ehrverletzende Bemerkungen und leere Listen gar keine. Bei den Stimmen der Urnengänger hingegen stimmte ab und zu die Kandidatennummer nicht und eine Liste war leer.

Und das persönliche Fazit aus dem Zählwochenende? Das Schweizer Wahlprozedere ist archaisch und umständlich. Ich votiere für die Online-Wahl.

Montag

Warum ist der Pariser Sonntag am Montag? Ich weiss es (noch) nicht. Ich habe bloss gemerkt, dass am Montag kaum ein Geschäft geöffnet hat, am Sonntag hingegen schon. Auch die Museen sind montags geschlossen. Da ich beim Surfen doch auf ein Museum gestossen bin, das am Montag offen habe, machte ich mich auf den Weg. Doch das grosse Tor war geschlossen. Und die umliegenden Museen und Kulturzentren im Marais auch. So machte ich mich schliesslich ohne Museumsbesuch auf den Heimweg.

Filmset vor dem Café Charbon
Da ich gerade in der Gegend war, gedachte ich mir im Café Charbon einen ersten Paris-Abschiedscafé zu genehmigen. Doch vor dem Café stand eine Menschentraube. Und als ich mitten drin stand, merkte ich: Da wird ein Film gedreht. Plötzlich lief die Aufnahme und ein Regieassistent winkte eine Person nach der anderen vor dem Café und der Kamera vorbei. Auch mich. Und so könnte es sein, dass ich demnächst von rechts nach links vor dem Café Charbon vorbei über irgendeine Leinwand schlendere. Und dies eigentlich bloss, weil die Pariser am Montag Sonntag machen.