Wie die Wahlen ausgehen? In Bern gewinnen die Frauen und die Linken. Ursula Wyss wird mit einem Glanzresultat in den Nationalrat gewählt. Ihr folgen Kathy Hänni und Margret Kiener Nellen. Ricardo Lumengo zieht – wohl auch wegen seines Exoten-Bonus – mit einem sehr guten Resultat neu in den Rat ein. Neu dabei ist auch Christine Häsler. Sie ergattert sogar etwas mehr Stimmen als die drei bisherigen Nationalrätinnen Christa Markwalder Bär, Evi Allemann und Therese Frösch.
Woher ich das weiss? So haben die Leute gewählt, deren Stimmzettel ich heute kontrollieren musste. Inwieweit die Resultat stimmen, weiss ich nicht. Was ich aber weiss: Bei diesen Wahlen haben mehr Leute per Post gewählt; die Bearbeitung der brieflichen Stimmabgabe gestern Nachmittag dauerte mit über viereinhalb Stunden 40 Minuten länger als geplant und schrammte nur knapp an der Kopfschmerzgrenze vorbei. Dafür gingen offenbar weniger an die Urne; heute waren wir bereits nach eineinhalb Stunden fertig. Aufgefallen ist, dass die brieflich Abstimmenden wenig Fehler machen: Die Kandidatennummer und der Name stimmten fast immer überein, Gänsefüsschen und Überkummulieren hatte ich bloss in einem Fall, ehrverletzende Bemerkungen und leere Listen gar keine. Bei den Stimmen der Urnengänger hingegen stimmte ab und zu die Kandidatennummer nicht und eine Liste war leer.
Und das persönliche Fazit aus dem Zählwochenende? Das Schweizer Wahlprozedere ist archaisch und umständlich. Ich votiere für die Online-Wahl.
P.s. Wer nach Bern will, reist via Zürich: Das Fernsehen und das Radio senden auch bei diesen Wahlen aus Leutschenbach. Und dies, obwohl in Bern für Millionen ein (bislang kaum genutztes) Fernsehstudio gebaut worden ist (vgl. mit St. Galler Tagblatt).