Weblog: Berns erste Strasse

«Gestatten Sie: B. Z., der Erbauer von Bern.» So könnte er sich nun inskünftig vorstellen, sinniert der Berner Zeitungsblogger. Er hat sein Notebook eingeschläfert und sich hingelegt. Schlafen kann er aber nicht. Er ist noch ganz aus dem Häuschen. Denn er hat eben gerade seine erste Strasse gebaut – die erste Strasse in der Stadt Bern überhaupt.

Doch der Reihe nach: Der Berner Zeitungsblogger hat jüngst mit einem Navigationsgerät herum gespielt. Irgendwann hat er entdeckt, dass er seinen Magellan vom Navigator zum Routenplaner befördern kann, wenn er ihm ein Speicherkärtchen unterschiebt. Bloss: Günstig sind solche Kärtchen mit Kärtchen nicht. Deshalb hat er einen Plan ausgeheckt: Würden viele Nutzer die Koordinaten, die ihre Geräte aufzeichnen, zusammenlegen, entstünde eine Karte. Weshalb sollte bei Strassenkarten nicht auf funktionieren, was mit der Wikipedia bei Enzyklopädien klappt? Doch dann hat er entdeckt: Andere hatten die selbe Idee schon, in Deutschland etwa Opengeodb und Gpspunkte. Auf dem besten Weg ist aber das Community-Projekt Openstreetmap, urteilte er.

Es war am Nachmittag: Der Zeitungsblogger kurvte auf seinem quietschenden Velo durch die Stadt. Magellan sass festgezurrt auf dem Lenker und sammelte eifrig Daten. Wieder zuhause brachte der Zeitungsblogger die gesammelten Koordinaten mit dem Hilfsprogramm, das er auf GPS-Babel aufgestöbert hatte, in die richtige Form. Dann kopierte er sie auf den Rechner von Openstreetmap. Wenig später war das Satellitenbild der Stadt Bern mit gelben Punkten übersäht – dort, wo der Zeitungsblogger durchgekurvt war. Zwei Punkte verband er zu einer Strasse und gab ihr ihren Namen. Zugegeben: Das Prozedere ist etwas gar umständlich und die Website nicht ganz ausgereift. Aber sein Plan funktionierte. Die Londoner haben auf diese Weise bereits eine erstaunlich detaillierte Strassenkarte aufgezeichnet.

Nun ist also auch in Bern der erste Pflasterstein gelegt, sinniert der Berner Zeitungsblogger. Dann döst er ein. Und er träumt von seinen vielen, vielen bunten Punkten, die nun zu Strassen verbunden werden können – von irgendwem.

Meine Kolumne Weblog erscheint alle 14-Tage im Bund Showtime der Berner Zeitung. Der oben stehende Text wurde am 11. Januar 2006 in der BZ veröffentlicht und steht auch auf Espace.ch. Nach der Publikation erscheinen die Weblogs jeweils hier auf Borniert.com.

Weblog: 43 gute Vorsätze

All die guten Vorsätze sind vergessen gegangen. Der Berner Zeitungsblogger zieht ernüchtert Bilanz: Im Studium ist er kaum einen Strich weiter gekommen. Der Kontrabass dient weiterhin vorab der Dekoration. Das Wechselduschen hat er auf einen kurzen, kalten Schauer nach langer Aufwärmphase reduziert. Vorsätze bringen nichts, wenn du sie um 5 vor 12 ausheckst und nach dem Anstossen gleich wieder vergisst, liest er sich selbst die Leviten. Er beschliesst: Dieses Mal schreibt er nieder, was er wie erreichen will. Wo, weiss er schon: auf 43things.com. Dort stückeln sich Nutzer ihre Ziele zusammen und feuern sich gegenseitig an. Der Berner Zeitungsblogger schmökert in den Sachen, die Andere in Zukunft vielleicht machen: 5271 wollen abnehmen, 4252 ein Buch schreiben, 3885 möchten sich verlieben. 3572 wollen glücklich werden, 3141 mehr Wasser trinken, 3059 mehr Fotos machen. 2950 wollen heiraten, 2841 ein Tattoo, 2785 ohne festen Plan auf einen Roadtrip.

Klar: Es ist nicht jedermanns Sache, hehre Vorsätze in alle Welt hinaus zu posaunen. Aufschreiben sollte man sie aber, rät Ralf Senftleben von Zeit zu Leben – und bietet ein ausgefeiltes Formular zum Herunterladen an. Professor Knoblauch hingegen hat auf Neujahrsvorsätze.de ein Formular online gestellt – und verspricht, Nutzer regelmässig per E-Mail an ihre Vorsätze zu erinnern. Spassiger ist Pläne schmieden aber mit 43things.com, findet der Berner Zeitungsblogger. Links gemeinsam mit Del.icio.us zu sammeln sei ja auch interessanter als alleine, genauso fotografieren mit Flickr.com, Musik hören mit Last.fm, ausgehen mit Upcoming.org.

2727 wollen die Nordlichter sehen, 2626 die Welt bereisen, 1520 einen Marathon laufen. 1318 wollen mit Passion leben, 1206 nicht mehr Nägel kauen, 1496 ein Geschäft eröffnen. Doch fertig jetzt, nimmt sich der Berner Zeitungsblogger bei der Nase. Dann haut er in die Tasten. Er wolle das Studium abschliessen, schreibt er. Er wolle sein Französisch und Englisch aufpolieren, Kontrabass spielen lernen. Viel weiter kommt er nicht, dann schweift er wieder ab. 933 wollen tanzen lernen, 738 ein Baby, 397 sich flach legen lassen. 25 wollen unter einem Wasserfall duschen, 122 mit den Delfinen schwimmen und 189 den Stamm einer Tomate mit der Zunge ausreissen. Die Allermeisten – 5417 Leute – haben sich vorgenommen, mit dem ewigen Zaudern aufzuhören. Auch der Berner Zeitungsblogger klickt nun auch auf «Stop procrastinating». Er hört auf zu zaudern, abzuwägen, Listen zu machen – und macht.

Meine Kolumne Weblog erscheint alle 14-Tage im Bund Showtime der Berner Zeitung. Der oben stehende Text wurde am 28. Dezember 2005 in der BZ veröffentlicht und steht auch auf Espace.ch. Nach der Publikation erscheinen die Weblogs jeweils hier auf Borniert.com.

Oh du Fröhliche

Läden lassen Lichtlein leuchten, Glitter glänzen, Weihnachtsmänner winken. Und die Kinderlein kommen und bringen Mami und Papi und Gotti und Götti mit deren Plastikkarten mit. Und auch die anderen kommen und kaufen und hasten und bugsieren. Ausser dem Zeitungsblogger: Dieser stösst sich am Gedrängel in den Konsumtempeln. Eine geschlagene halbe Stunde lang ist er neulich ums Shoppyland gekurvt. Dann hat er aufgegeben. Nein, in dieses Getümmel stürzt er sich nicht mehr. Er brüht sich stattdessen ein Glas Glühwein, setzt sich vor seinen Rechner und kauft von zu Hause aus ein.

Eine CD für die kleine Schwester? Der Zeitungsblogger sucht in einem der vielen Musikshops eine passende aus. Ein Buch für die Mutter und eines für den Vater? Der Zeitungsblogger klickt sich durch Klappentexte und Kritiken in OnlineBuchhandlungen und stöbert in Antiquariaten – per Suchmaschine in vielen gleichzeitig. Ein Lexikon für die Schwester? Der Zeitungsblogger schaut sich die Wikipedia-DVD genauer an. Die Verwandten hingegen beglückte er mit Selbstgemachtem: eigenen Fotos in Büchern oder Kalendern, wie sie von vielen Labors angeboten werden. Wie wärs mit einem Gutschein vom Filmverleiher DVD One für den Kollegen Kinogänger? Freute sich der Mitsänger an einem iTunes.ch-Gutschein und sein Mitstudent über freien Eintritt per Museumspass? Würde der Single mit einer Lizenz zum Flirten warm? Wie wäre es mit Präsenten ab Geschenkabo.ch: Für den Bruder, der nur noch schick gekleidet ins Geschäft kommt, bestellte er ein Socken- oder Krawattenabo. Nähme ihm der Kumpel, dessen Freundin sich jüngst zu später Stunde abschätzig über das Unter-der-Gürtellinie geäussert hat, ein Unterhosenabo wohl übel?

Schliesslich bestellt der Berner Zeitungsblogger noch, was er im Festmahl verkochen und in seinen Christstollen verbacken will: Sowohl Migros als auch Coop liefern den Einkauf nach Hause. Das ist ihm die paar Extra-Franken wert. Zufrieden lehnt sich der Zeitungsblogger nun zurück. Der Glühwein ist ausgetrunken, der Weihnachtseinkauf erledigt. Doch da fällt ihm noch etwas ein: Er schaut bei Lindt vorbei und bestellt ein Paket mit Pralinées – für den Pösteler.

Meine Kolumne Weblog erscheint alle 14-Tage im Bund Showtime der Berner Zeitung. Der oben stehende Text wurde am 14. Dezember 2005 in der BZ veröffentlicht und steht auch auf Espace.ch. Nach der Publikation erscheinen die Weblogs jeweils hier auf Borniert.com.

Weblog: Auf Schatzsuche

Irgendwo hier muss er sein. Wo aber genau ist der Schatz: dort drüben beim knorrigen Baum, bei der Strassenlampe oder in den Büschen? Der Berner Zeitungsblogger irrt mit Navigationsgerät und Taschenlampe in den klammen Händen durchs Schneetreiben. Er spielt Geocaching, eine moderne Schnitzeljagd. Er hat dem Gerät Koordinaten eines Verstecks gefüttert, das er via Swissgeocache.ch auf Geocaching.com entdeckt hat. Und nun soll ihn der Navigator zum «Schatz» führen – einem Kistchen oder Tupperware mit Kleinmaterial darin. Dann darf er etwas heraus nehmen, sofern er Anderes hinein legt.

Hätte er sich nur früher auf den Weg gemacht, sinniert der Zeitungsblogger, als er vom knorrigen Baum zur Lampe schreitet, schliesslich gar zu den Büschen hinauf kraxelt und – zack – auf dem Hosenboden wieder hinunter schlittert. Aber eben: Zuerst meckerte das Gerät über die Koordinaten, die er eingetippt hatte. Dann ist er beim Lesen stecken geblieben, hat gestaunt, was die Leute mit ihren GPS-Geräten so alles anstellen: Manche verstecken also Tupperwares, die andere dann suchen. Über 1500 solcher «Schätze» gebe es in der Schweiz, steht auf Geocache.ch. Andere wandern, schwimmen, klettern dort hin, wo sich Längen- und Breitengrade kreuzen, und machen Fotos für Confluence.org. Andere spulen laut Gpsdrawing.com Routen ab, die, übertragen auf den PC, zu «selbst erfahrenen Bildern» werden. Weitere wandern, trekken und biken anhand der Wegmarken, wie sie Gps-tour.info sammelt. Brandneu ist Travelblog.ch, wo Reiseberichte direkt mit dem aktuellen Standort des Globetrotters ergänzt werden. Stationäre Blogger tragen ihre Koordinaten bei Geourl.org ein, damit sie auf einer Weblog-Karte zu finden sind. Der Zeitungsblogger hat das auch gemacht. Und so ist es spät geworden.

Das Schneegestöber wird dichter. Der Berner Zeitungsblogger gibt auf. Es ist zu dunkel für die Schatzsuche, brummelt er vor sich hin, und zu kalt. Und überhaupt: Wie ist er nur auf die abwegige Idee gekommen, zu dieser Jahreszeit Schätze zu jagen? Aber eben: Er muss das GPS-Testgerät bald zurück schicken. Doch zuvor will er den Schatz noch heben, beschliesst er daheim in der warmen Stube. Das GPS-Fieber hat ihn gepackt. Und für später wünscht er sich nun ein Navigationsgerät unter dem Weihnachtsbaum.

Meine Kolumne Weblog erscheint alle 14-Tage im Bund Showtime der Berner Zeitung. Der oben stehende Text wurde am 30. November 2005 in der BZ veröffentlicht und steht auch auf Espace.ch. Nach der Publikation erscheinen die Weblogs jeweils hier auf Borniert.com.

Weblog: Musik, Links, Partys

Zugegeben: Besonders trendy ist diese Sammlung nicht. Etwas hilflos steht der Zeitungsblogger vor seinem CD-Regal. Die David-Hasselhoff-Kassette – «I’m crazy for you» – hat er zwar längst in die Gerümpelkiste verbannt, wo die drei Eugsters und die Kuschelrocker ruhen, wie auch die Schlagerparaden aus den Jugendtagen. Einige angestaubte Jazzer, Mundartrocker, Liedermacher und Klassiker – nein, besonders Innovative stehen nicht im Regal. Das reiche nicht einmal für ein «Back to the roots»-Fest, brummelt der Zeitungsblogger. Er will Neues entdecken, eröffnet ein Konto bei Last.fm, lädt dort ein Progrämmchen herunter. Wann immer er nun am PC Musik hört, teilt ihm Last.fm mit, worauf sonst noch steht, wer das gleiche hört. Groovy, findet der Zeitungsblogger – und stockt seine Sammlung auf.

Auch seine Links stellt der Zeitungsblogger nun online: Entdeckt er eine spannende Website, trägt er sie bei Del.icio.us ein. Sofort sieht er, wer das betreffende Örtchen gerne frequentiert. Ab und zu findet er über diese Person weitere gute Links. Freigeister haben sich die Freiheit genommen, diese Idee auf De.lirio.us zu kopieren. Andere haben Ähnliches gebaut: Isländer mit Spurl, US-Unternehmen mit Blinklist, Rawsugar und Furl. Der Zeitungsblogger bleibt vorerst lieber beim Buchzeichenklassiker. Ausser für Wissenschaftliches: Sollte er sich tatsächlich endlich seiner akademischen Arbeiten annehmen, benutzte er Citeulike. Stolperte er dann im Netz über einen Text, nähme er ihn per Klick in seine virtuelle Bibliothek auf – und ersparte sich so das mühsame Tippen einer Bibliographie.

Manchmal stellt der Zeitungsblogger gar seine Pläne für den Ausgang online: Entdeckt er eine spannende Veranstaltung, trägt er sie bei Upcoming ein – und wartet, ob sich seine Online-Gspänli ihm anschliessen. Das tut er demnächst auch mit seiner Party – jener, an der seine neue Musik laufen wird.

Meine Kolumne Weblog erscheint alle 14-Tage im Bund Showtime der Berner Zeitung. Der oben stehende Text wurde am 16. November 2005 in der BZ veröffentlicht und steht auch auf Espace.ch. Nach der Publikation erscheinen die Weblogs jeweils hier auf Borniert.com.

Weblog: Das begehrte Stativ

Kollege Schreiber hat noch nicht einmal die Bürotür hinter sich geschlossen – schon nimmt ihn der Zeitungsblogger in Beschlag. Ob er das alte Stativ noch habe, fragt er. Er kaufe es ihm ab: Stativ gegen Bares, am besten schon morgen. Er brauche unbedingt so ein Stativ, denn er wolle nun auch solch ein Foto schiessen. «Ganz ruhig», sagt Kollege Schreiber, hängt erstmals seine Jacke an den Hacken, startet die Kaffeemaschine. «Was für Fotos willst du machen?»

Also, legt der Zeitungsblogger los, am Wochenende sei er am Flickr-Treffen gewesen. Schreiber hebt die linke Braue. Nein, wiegelt der Blogger ab, Flickr Рso heisse die Website, wo er Fotos ausstelle. Klar, das k̦nne er auch bei Heypix, Ourpictures, Hello und Slide, aber mit weniger Community-Features. Schreiber sieht ihn fragend an. Bei Flickr k̦nne er Fotos anderer Fotografen angucken, beschriften, diskutieren. Und er k̦nne Andere in seinen Freundeskreis aufnehmen. Kurz und gut: Flickr sei eine Fotokommune. Er flickre nun seit Wochen und sei ganz begeistert davon. Gestern habe er die Fotos ab der Plattform nun auch in sein Weblog eingebaut.

Schreiber hört ruhig zu. Der Zeitungsblogger, sonst eher ein Stiller, plaudert munter weiter: Ob er ihm eigentlich schon einmal vom Blogger-Bräteln im Sommer erzählt habe?, fragt er. Er habe sich damals auf Blog.ch eingeschrieben und vermerkt, er werde auf dem Drahtesel hinreiten. Dann habe ihn Habi gefragt, ob sie zusammen pedalen wollten. Ja, habe er geantwortet und sich auf ein ruhiges Fährtchen mit einigen sportfeindlichen Computerbuben gefreut. Doch als er eingetrudelt sei, hätten dort gewartet: Urs, der Fahrradblogger; Habi, der bloggende Velokurier; Hannes, der ehemalige Kurier. Diese hätten ihn bald abgehängt.

Doch das nur nebenbei, sagt der Zeitungsblogger, der Sommer sei ja vorbei und eigentlich habe er vom Flickr-Treffen erzählen wollen, wo auch einige Blogger dabei waren. Am Samstag hätten sich die Fotografen also zum Essen und Bummeln getroffen – und natürlich zum Fotografieren. Schau diese Pix, sagt er und zerrt den Kollegen Schreiber vor seinen Computer. Eine Nachtaufnahme des Zytglogge wie jene von Mark, eine solche wolle er auch schiessen. Deshalb kaufe er ihm das Stativ ab – morgen und gegen Bares. Kollege Schreiber wendet den Blick nicht vom Bildschirm ab, als er sagt: «Das Stativ? Sorry, das brauche ich nun selber…»

Meine Kolumne Weblog erscheint alle 14-Tage im Bund Showtime der Berner Zeitung. Der oben stehende Text wurde am 2. November 2005 in der BZ veröffentlicht und steht auch auf Espace.ch. Nach der Publikation erscheinen die Weblogs jeweils hier auf Borniert.com.

Weblog: Die Pix im Netz

Damals, als ihm der Turnschuhfotograf über den Weg gelaufen ist, hat sich der Berner Zeitungsblogger entschieden: Nun wird er Ordnung in seine Fotokollektion bringen. Bis dahin hatte ihm gegraut vor der Bilderflut auf seinem Rechner. Der Turnschuhfotograf hat darüber nur gelacht. «Easy», hat er gesagt. Und während sich Party-Beautys vor seine Linse drängten: Er rase Weekend für Weekend von Party zu Party, schiesse Pix um Pix. «Und weisst du, wie ich den Überblick behalte?» Der Zeitungsblogger schüttelte den Kopf. «Mit Picasa», sagte der Partyfotograf. Statt Googles Gratis-Programm könne er aber auch die Photoshop Album Starter Edition nehmen, oder andere Grafiktools. Er startete sein Notebook, wählte Pix aus, kopierte sie aufs Netz.

Einige Tage später: Grau hängt der Nebel über der Stadt. Der Zeitungsblogger hockt in seiner schlecht geheizten Stube und bearbeitet Fotos aus wärmeren Tagen. Einige hellt er auf. Einige schneidet er zu. Einige retouchiert er. Das tut er mit dem frei erhältlichen Gimp, das annähernd so viel kann wie ein teures Grafikprogramm. Im Netz eröffnet er dann eine Ausstellung: Er lädt die Fotos zu Flickr, schreibt sie an. Und dann wartet er, ob sich Flickrianer – online oder beim Treffen am 29. Oktober in Bern – ähnlich für seine Fotografien begeistern, wie das Partyvolk für die Schnappschüsse des Turnschuhfotografen.

Meine Kolumne Weblog erscheint alle 14-Tage im Bund Showtime der Berner Zeitung. Der oben stehende Text wurde am 19. Oktober 2005 in der BZ veröffentlicht und steht auch auf Espace.ch. Nach der Publikation erscheinen die Weblogs jeweils hier auf Borniert.com.

Ein Update

Sorry, hier ist es etwas lange still geblieben. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen war ich etwas mit der Nachbereitung des Segellagers beschäftigt, etwa mit dem Aufbereiten von Fotos wie diesem, das die Bucht bei La Seyne-sur-Mer zeigt, wo wir segelten – bzw. mangels Wind Herbstsonne tankten:

Sicht auf La Seyne-sur-Mer

Zum anderen gab es in letzter Zeit etwas Probleme mit dem Umfang – nein, nicht mit dem persönlichen, sondern mit jenem der Zeitung: Einige Male gab es dort keinen Platz für meine Kolumne „Weblog“. Doch das soll jetzt wieder besser werden – ein bisschen jedenfalls: Das „Weblog“ soll in den kommenden Monaten alle 14 Tage erscheinen. Und entsprechend gibts hier wieder mehr Updates.

Erschienen ist hingegen ein Interview mit Roger Frei, dem Geschäftsführer von Sony Computer Entertainment Schweiz (12.9., online nicht verfügbar). Als Schlusspunkt unserer Zähringer-Serie wurde meine Reisereportage aus St. Peter veröffentlicht (16.9.). Zudem ist ein Interview mit Tom Holmes zum Exergame Eye Toy Kinetic (26.9.) erschienen, zwei Seiten zu neuen Geräten in der „Oktober“-Beilage von BZ und Bund (27.9. online nicht verfügbar), ein kurzer Text zu den WCG-Ausscheidungen (3.10.), und ein Artikel zu Apples neuen Produkten (14.10.). Am letzten Sonntag hielt ich ein kurzes Referat zum Thema Weblogs bei der Nutzergruppe ST-Anwender Bern.

Apropos Update: Mein Denkbrett läuft nun unter der neusten Version der Linux-Distribution Ubuntu. Sie heisst Breezy Badger. Oder zu deutsch: Faulpelz.

Weblog: 20 Leute, 20 Pix

Das Handy surrt. Ob er wisse, was Pixmix sei, fragt Jacqueline. Doch, das wisse er, sagt der Berner Zeitungsblogger: ein Bilderabend in der Dampfzentrale. Genau, sagt Jacqueline, 20 Leute zeigten je 20 Sekunden lang 20 Bilder. Und das täten sie – übrigens bereits zum fünften Mal – ab 20.20 Uhr am Mittwoch, dem 21. September. Da weise er gerne darauf hin, sagt der Zeitungsblogger. Nein, kontert Jacqueline. Sie möchte dann seine Bilder sehen. Der Zeitungsblogger ist überrumpelt. Er müsse sich erstmals durch seine Agenda klicken, wiegelt er ab, und verspricht dann irgendwann zurückzurufen. Er klickt und sieht: Am Mittwoch ist er auf dem Segelschiff, nicht in der «Dampfere».

Leider, beschert der Berner Zeitungsblogger Jacqueline, leider könne er nicht kommen. Und er fügt versöhnlich hinzu: Er wäre gerne mit dabei gewesen. In diesem Fall, sagt Jacqueline, solle er doch einmal mit ihrem Hozzy zusammen sitzen. Und so sitzen die beiden. Hozzy erzählt von den vier bisherigen Bilderabenden. Ganz unterschiedliche Leute seien jeweils gekommen. Einige hätten die Runde mit Schnappschüssen und Ferienerlebnissen beglückt. Andere hätten ihre Kunstwerke präsentiert. Einige hätten spektakuläre Landschaften gezeigt, andere das alltägliche Stadtleben dokumentiert. Einer habe aus dem Zoo berichtet. Und einer habe gezeichnet.

Dann kommt Hozzy zur Sache: Ob er denn am übernächsten Pixmix am 19. Oktober dabei sei, fragt er den Zeitungsblogger. Auch dann gehe es leider nicht, sagt dieser. Doch Hozzy lässt nicht locker. Am 23. November? Der Zeitungsblogger schüttelt den Kopf. Und am überüberübernächsten am 21. Dezember? In der Agenda klafft eine Lücke. Nun gut, er komme mit seinen Bildern, verspricht der Zeitungsblogger etwas voreilig.

20 Bilder à 20 Sekunden sind 400 Sekunden, geteilt durch 60 ergibt 6.6667 Minuten, rechnet er im Büro. Und er zermartert sich den Kopf: Was soll er zeigen, am Pixmix so kurz vor Weihnachten? Soll er Screenshots machen? Soll er seine Leserinnen und Leser um Bilder bitten? Und was soll er dazu erzählen?

Meine Kolumne Weblog erscheint wöchentlich im Bund Showtime der Berner Zeitung. Der oben stehende Text wurde am 21. September 2005 in der BZ veröffentlicht und steht auch auf Espace.ch. Einige Tage nach der Publikation erscheinen die Weblogs jeweils hier auf borniert.com.

Nachlese

Was in der letzten Zeit auch noch war:

Radio Extra Bern berichtete darüber, wie Kinder vor ungeeigneten Internet-Inhalten geschützt werden können – und bat mich um einige Tipps.

„Nur zum Spielen viel zu schade“ schrieb ich über die „hübsche Kleine“. Der Artikel zur Markteinführung der Playstation Portable ist am 29. August in der Berner Zeitung erschienen. Online ist er leider nicht zugänglich.

Das Kurzinterview mit Roger Frei, dem Geschäftsleiter von Sony Computer Entertainment Schweiz, zum 10-jährigen Jubiläum der Playstation ist am Montag, 12. September, in der BZ erschienen. Auch er ist online nicht verfügbar.